Was Schulkinder machen, wenn sie kein Geld für Schulhefte und Stifte haben?
NICHTS – sie sitzen den ganzen Tag in der Schule und können nur zuhören.
Dieses Problem haben Annika und Fabian,zwei junge Bremer Touristen, die Tansania außerhalb der Touristenpfade kennen lernen wollten, bei einem Schulbesuch am 28.05.2014 in Velela erkannt.
Dazu ein Auszug aus dem Reisetagebuch vom 28.05.2013:
„Am zweiten Tag, ist dann der Grundschulbesuch in Velela eingeplant, unterstütz von Fr. Joel Esther, der Grundschullehrerin. Ich treffe die beiden Touristen erst nach ihrem Schulbesuch, um die Mittagszeit, als wir uns zu einem Besuch nach Mawande auf machen wollen. Beim Abschlussgespräch konnten Annika und Fabian kaum ihre Begeisterung bremsen, so überwältigte sie der Besuch. In jeder Klasse wurden sie mit einem Lied und mit kleinen Tänzen begrüßt, mit ihren Namen angeredet und sie mussten erzählen wo sie überall in der Welt herumgekommen sind. Zum Abschluss stellten sich alle Kinder der Schule im Schulhof auf und zelebrierten mit dem Schulleiter einen nicht zu vergessenden Abschied, mit Liedern und kleinen Ansprachen.
Beim Abschlussgespräch im Lehrerzimmer durfte das Thema Waisenkinder, meist Aidswaisen, nicht fehlen. Dafür sorgte ich schon. Die Schule in Velela besuchen 340 Schüler und Schülerinnen, davon sind 31 Halbwaisen und 16 (siehe Bild) Vollwaisen. Dass die Neuinfektionsrate von Aids eher im steigen, als im Abnehmen ist, erfuhr ich erst einige Tage später bei einem Gespräch mit der Leiterin der Aidsselbsthilfegruppe. Von den 16 Vollwaisen sind 6 so arm, dass sie kein Geld für Schulhefte und Kugelschreiber haben. Und was machen diese Kinder den ganzen Tag in der Schule? Antwort vom Direktor „Nichts!“ Nichts bedeutet einfach den ganzen Schultag der Lehrerin, dem Lehrer zuhören und sich anstrengen so viel wie möglich zu behalten. Diesen Zustand zu beseitigen kostet je Kind fünf Euro für 4 Kugelschreiber und 12 Schulhefte. Für die 6 mittelosen Waisenkinder von Velela ergibt dies 5 x 6 = 30 €. Für Annika und Fabian war es eine kurze Entscheidung für eine bessere Bildung der 6 Kinder Verantwortung zu übernehmen und die 30 € auf den Tisch zu legen, damit die Lehrerin Joel Esther das Schulmaterial für die 6 Kinder kaufen kann. “
Wer nun auf dem Foto glücklicher aussieht, die 6 Kinder oder die Lehrerin ist schwer zu sagen. Ende gut alles gut trifft in diesem Fall nur für Schuljahr 2013 zu, denn was werden diese Kinder nächstes Jahr ,2014 tun, wenn die Kugelschreiber leer und die Hefte vollgeschrieben sind?
Werden wir vom Partnerschaftsausschuss der Gustav-Adolf-Gemeinde den langen Atem haben jedes Jahr wieder für die 6 mittellosen Waisen nicht nur von Velela sondern auch die von Ifunda, Hunduma und Sovi Verantwortung zu übernehmen?
Bei unserer nächsten Partnerschaftssitzung werden wir uns sicherlich mit diesem Thema/Projekt beschäftigen.