Partnerschaftsreise 19.11 – 20.12.2015

von Christian Pesth

Obwohl ich schön öfters diese Reise gemacht habe, ist sie doch jedes Mal anders und in Vielem nicht vorhersehbar. November – Dezember ist die kleine Regenzeit in Tanzania, in der die Felder bestellt werden. Am Anfang meiner Reise waren schon viele Felder bestellt und der Mais – das Grundnahrungsmittel- vielfach ausgesät. Am Ende der Reise waren die ersten Maispflanzen schon 7 – 10 cm groß.

Schwerpunkte meiner Reise waren;

  • Informationen zum Stand der Containerabwicklung sammeln
  • Herdbau fördern
  • Informationen über die Automechaniker-Ausbildung in Ilembula sammeln
  • Hausbau für die knapp 80jährige Witwe in Ilonga
  • Besuch in Mavande
  • Antrittsbesuch beim Bischof
  • mit den Partnern leben

Containerabwicklung

Containerentladung in Makambako

Zur Containerabwicklung gehörte der Besuch bei Judith Mlay, der Agentin in der Clearingsorganisation der Evangelisch Lutherischen Kirche (Church) von Tansania – ELCT. Der voraussichtliche Zeitpunkt der Zollkontrolle bestimmte auch meinen Reisetermin, da ich bei dieser Prozedur und beim Container entladen dabei sein wollte. Alles lief plan/wunschgemäß, insbesondere die  Zollkontrolle am Samstag auf dem riesigen privaten Containerlager. Zwar wurde ein Kontrollgang bis über die Hälfte (in der Tiefe) des Containers ausgeladen, aber die drei verschiedenen Inspektionen (Zoll, Lebensmittel u. Sprengstoff) liefen eher harmlos ab. Ob das am Samstag lag, oder an meiner Anwesenheit ist offen. Allerdings gab mir Mrs. Judith zu verstehen, meine Anwesenheit habe sich sehr günstig auf die Inspektionen ausgewirkt.

Herdbau

Bau eines Küchenherdes für die Befeuerung mit Holz

Da die meisten Haushalte im ländlichen Bereich noch am offenen Feuer, auf den drei Steinen kochen, besteht auch weiterhin die Gesundheitsbeeinträchtigung, insbesondere   durch das Einatmen des Rauches und das Risiko der Feuerkinder. Dies sind Kleinkinder die in  der Lauflernfase sind, in das offene Feuer der Kochstelle fallen und sich dabei böse Verbrennungen an Händen, Gesicht und Oberkörper zuziehen können. Dass der von Florian Knaus weiterentwickelte Herd einen wesentlich geringeren – ca.50% - Holzverbrauch hat, ist eher ein Nebeneffekt im Vergleich zur Verringerung der Gesundheitsgefahr durch den Rauch sowie der Vermeidung von Feuerkindern. Meine Aufgabe sehe ich darin, den Bau der Herde organisatorisch und mental – Begeisterung der Hausfrauen für die neuen Herde – zu fördern. Organisatorisch bedeutet: Das Wissen der von Florian geschulten Fachkräfte an örtliche –im jeweiligen Dorf – Maurerfachleute weiterzugeben,  sowie die Bauplanung – Terminierung, Materialplanung/ -Beschaffung -  und schließlich die Bauausführung zu begleiten. Unter mentaler Förderung verstehe ich die Hausfrauen für den Bau und die Nutzung der Herde zu begeistern. Dies bedeutet die Frauen bei der Planung und Ausführung mit ein zu beziehen sowie deren Wünsche zu berücksichtigen. Was schon zu einigen Änderungen führte. Auf diese Weise habe ich den Bau von zwei Herden in Ikwete und drei in Mtwango gefördert.

Fertiger Küchenherd

Hausbau

Fertiger Rohbau eines Witwenhauses

Wir haben den Hausbau für eine 80jährige Witwe aus Ilonga unterstützt. Da das Geld (1.300 Euro) und das Grundstück schon vorhanden sind, ging es nur darum mit dem Bau möglichst bald zu beginnen. Dies geschah auch in meiner zweiten Reisewoche und innerhalb von 14 Tag war der Rohbau fertig und noch in diesem Jahr soll das Haus bezogen werden können. In die vorgesehene Küche konnte auch gleich der neue Herd eingebaut werden. Im nächsten Container schicken wir auch gleich eine Solaranlage mit, dann ist das Haus so, wie wir uns das für jedes Haus vorstellen, mit Herd und Solarbeleuchtung.

Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker

Schulungsraum für zukünftige Automechaniker

Die Informationen über die Werkstatt zur Automechaniker-Ausbildung, mit der Zielsetzung einer möglichen Wiederbelebung, zu sammeln, bündeln und weiterzugeben, nahmen doch erheblich mehr Zeit in Anspruch als ich eingeplant hatte. Mehrere Besprechungen in den Dekanaten Makambako und Ilembula (Sitz der Ausbildungsstätte) waren erforderlich um einen Überblick über den Iststand der Werkstatt zu erzielen und um die weitere Vorgehensweise abzusprechen. Damit der PA (Partnerschaftsausschuss) München Ost – Süd/Ost eine gute Grundlage hat, um über eine mögliche Beteiligung und im welchem Umfang, zu entscheiden. Nach diesen Besprechungen und Besuchen hatte ich den starken Eindruck, unsere Partner werden auf alle Fälle die Ausbildungswerkstatt reaktivieren. Unterstrichen wird dies dadurch, dass seit einem Jahr ein Lehrer, der auch Mitglied MAIL (Dekanatspartnerschafts-ausschuss Makambako-Ilembula) angehört, für die Werkstatt zuständig ist und eine Dekanatssammlung durchgeführt wurde. Sollte sich der Münchner PA für eine Beteiligung, in welcher Form auch immer, entscheiden, kann der Starttermin Anfang dieses Jahres sein und auch etwas leichter von statten gehen. Später hat sich der Münchner PA in einer Sondersitzung entschieden, sich am Werkstattstart mit Materialsendungen im Container, Werbung von Studenten in den tansanischen Gemeinden und Schulgeldsponsoring zu beteiligen.

Besuch in Mawande

Besuch in Mawande

Beim Besuch in Mavande, der Nachbargemeinde von Mtwango, ging es um die Übergabe der 500 Euro für die Ausbildungsförderung von 4 jungen Menschen, sowie der Besichtigung der 5 gemeindlichen Solaranlagen. Deren Zustand (falsche Reglerschaltung, defekte Batterien, gebrochene Kabel usw.) dringend einer Überprüfung durch einen Solarfundi benötigt. Leider ist dies bis Mitte Januar nicht erfolgt, ist aber schon für die zweite Januarhälfte terminiert.

Besuch beim Bischof

Bischof

Beim Besuch des Bischofs war das herausragende Thema der desolate Zustand der Fitting-School. Über den schlechten Zustand dieser Einrichtung war der Bischof verständlicherweise nicht informiert. Die Wiederinstandsetzung der Schule ist allen beteiligten sehr wichtig. Des Weiteren haben wir über das Besuchsprogramm des Bischofs im Mai dieses Jahres gesprochen. Die Beschaffung eines, über eine Handkurbel betriebenen Rollstuhles, war noch ein besonderer Wunsch unseres Bischofs.

 

Alles in allem war es sehr abwechslungsreicher und intensiver Besuch.

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© Stefan Pesth